Es ist fast schon ein Klassiker – der Wunsch, als Rentner im Wohnmobil um die Welt zu reisen. Sonja und Klaus setzen diesen Traum in die Realität um. Das Ehepaar aus dem Raum Karlsruhe baut aktuell einen Steyr-Lkw mit MiniTec-Komponenten zum fernreisetauglichen Expeditionsfahrzeug um.
„Angefangen hat alles damit, dass wir überlegt haben – was machen wir, wenn wir mit dem Arbeiten aufhören? Da reifte der Gedanke, wir könnten uns ein Reisemobil kaufen und damit durch die Welt fahren“, so Sonja. Auf Messen schauten sie und ihr Mann Klaus sich über eine längere Phase nach einem geeigneten Vehikel um. Dabei ging die Richtung mehr und mehr zu einem Fahrzeug, mit dem man nicht nur auf geteerten Straßen fahren kann, um möglichst flexibel und ungebunden zu sein.
Es gab viele interessante Konzepte zu sehen, besonders gefiel ein Unimog mit einer Kabine drauf. Die fertigen Mobile waren verlockend, hatten aber auch ihre Nachteile. So waren sie nicht nur sehr teuer, sondern auch hoch komplex. Das widersprach dem Grundgedanken der beiden Abenteurer: „Wir wollten uns selbst um die Reparatur kümmern können, wenn mal etwas kaputt geht. Das ist nicht gegeben, wenn Sie ein High-Tech-Fahrzeug haben. Wenn man irgendwo steht, wo es keinen Mechaniker und keine Werkstatt gibt, muss man selbst Hand anlegen können“, sagt Klaus. Hinzu kam, dass die fertigen Fahrzeuge nicht immer den Wünschen bezüglich der Aufteilung et cetera entsprachen. Deshalb beschloss man, den Ausbau in Eigenregie vorzunehmen.
Reisemobil von Sonja und Klaus - Steyr 12M18.
Selbst ist der Weltenbummler: Klaus beim Montieren von Ausbauteilen.
Ausgemusterter Militär-Lkw als Basis
Als Ausgangsfahrzeug wählte man einen Steyr 12M18. Dabei handelt es sich um einen alten, ausgemusterten Lkw vom österreichischen Militär (Erstzulassung 1986). „Der Steyr ist nicht nur stabil, sondern auch extrem geländetauglich. Er ist mit einer Länge von 7,50 m und einer Breite von 2,55 m nicht zu riesig und hat einen relativ kleinen Wendekreis. Zudem gibt es aufgrund seines Alters von über 30 Jahren so gut wie keine Elektronik an Bord, was in entlegenen Gegenden ein klarer Vorteil ist“, betont Klaus. Bei den Spezialisten von Excap aus Lautertal-Gadernheim im Odenwald ließ man den Truck komplett aufbereiten und generalüberholen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – der Lkw ist optisch wie technisch wieder in einem Top-Zustand und bereit für die nächsten 30 Jahre. Den Aufbau hat anschließend die Firma Krug Expedition aus Schladming in Österreich beigesteuert. Er besteht aus einer Kabine inklusive Rahmen, Fenster und Türen. Deren Länge beträgt 4,70 m, die Breite 2,30 m und die Innenhöhe 2 m.
Entscheidung für MiniTec-Profilsystem
Und plötzlich war MiniTec im Spiel, denn nach einem Besuch auf der Messe Abenteuer & Allrad war man schnell von den Vorteilen des Profilbaukastens für das eigene Vorhaben überzeugt. Man beschloss, das Gerüst für den Innenausbau sowie sämtliche Möbel auf MiniTec-Grundlage umzusetzen, so Sonja: „Klare Linien und die Möglichkeit, Dinge zu verbinden und wieder zu lösen, das war uns einfach wichtig. Außerdem sind die Aluminiumprofile relativ resistent gegen Feuchtigkeit. Sie sind robust und man kann viele Formen bauen. Man kommt innen an alles ran, weil man die verbauten Platten durch die GD 30 Multiblöcke von MiniTec wieder abschrauben kann. Für uns ist der MiniTec-Baukasten die ideale Lösung.“ Zudem sei dieser Weg, um Klassen preiswerter als solche Möbel vom Schreiner machen zu lassen.
iCAD Assembler von großem Nutzen
Bereits vor der Entscheidung für MiniTec hatte Klaus, von Beruf CAD-Administrator, zahlreiche Entwürfe für Camper-Möbel aus Holz am Rechner erstellt. Diese überführte er nun mit dem iCAD Assembler in die Welt der MiniTec-Aluminiumprofile: „Weil es bedeutend einfacher geht, das damit zu machen. Man hat alle Bauteile zur Verfügung, und auch die erforderlichen Verbinder, Abdeckkappen etc. sind gleich berücksichtigt. Zudem ist man stets über die Preise informiert.“ Die Konstruktionen aus dem iCAD-Assembler importierte er anschließend in sein CAD-System und arbeitete damit weiter. Das Verwenden der elektronischen Konstruktionstools hat für den Tüftler klare Vorteile, weil er Fehler bereits im Vorfeld vermeiden kann, die andernfalls erst beim Einbau erkannt werden.
Einbau bei MiniTec vor Ort
Nach der Vorarbeit ging es im November in die Praxis. Klaus und Sonja konnten die Montagehalle von MiniTec nutzen, um die am Rechner entworfenen und danach angefertigten Komponenten zusammenzubauen und im Fahrzeug zu montieren. Dabei wurden sie von Mitarbeitern des Unternehmens mit Rat und Tat unterstützt.
Wenn alles eingebaut ist, geht der Steyr zu einer anderen Firma, wo die Heizung montiert wird. Dann folgt die Elektrik. „Wir haben Solarzellen auf dem Dach, einen Stromanschluss für 220 und 110 Volt sowie auch einen Anschluss über die Lichtmaschine vom Lkw damit die Batterie geladen wird, wenn wir unterwegs sind. Der elektrische Strom ist Grundlage für fast alle Geräte, lediglich die Heizung wird per Diesel betrieben“, sagt Sonja. Bis zum Jahreswechsel werden mit externer Unterstützung weitere Elemente eingebaut und angeschlossen: Treppe, Lampen, Heizung, Wassertanks und Grauwassertank. Anschließend erfolgen in Eigenregie noch viele Kleinarbeiten sowie auch die Umsetzung eines Betts. „Wenn alles fertig ist, haben wir dann eine komplette Eigentumswohnung auf 9 qm“, kommentiert Klaus.
So soll es mal werden – CAD-Zeichnung des Ausbaus.
Die komplexe Energieversorgung.
Nach den grundlegenden Arbeiten in den MiniTec-Hallen ging es im November 2023 dann zu einem Reisemobil-Dienstleister, welcher den Einbau der Heizung vornahm. Diese verfügt über eine Gesamtleistung von vier Kilowatt und besteht aus einer Komponente für den Wohnraum und einer zweiten für den Kellerraum im hinteren Bereich. Die gleiche Firma hat dann auch die Holzplatten für den Tisch, die Küchenzeile, die Sitzbänke und andere Möbelelemente ausgefräst.
Spezialfirmen für Elektrik und Wasserversorgung
Nächste Station war eine Spezialfirma, die sich um die Elektrik kümmerte. Dazu Klaus: „Es ging um die komplette Energieversorgung für die Kabine. Das begann mit dem Einbau von zwei großen Batterien mit jeweils 56 kg Gewicht und mehreren KW Leistung. Auf dem Dach wurden acht Solarmodule montiert. Dazu kamen zwei Frequenzumrichter sowie mehrere Wandler. Diese erhalten während der Fahrt Strom von der Lichtmaschine, um die Batterien zu laden. Die Elektrik in der Kabine versorgt bei Bedarf auch die Starterbatterie des LKW mit Strom, wenn die zu schwach ist.“ Weiter ging es mit Details, wie Durchbrüche für die Wasserleitungen sowie für die Luftzuführung zu den Heizungen. Auch mussten manche von den MiniTec-Gestellen für den anschließenden Wasserausbau an den Wänden verankert werden – unter teilweise beengten Verhältnissen. Anschließend wurde das Fahrzeug für den Aufbau der Wasserversorgung wieder zu einem Spezialisten gebracht.
Live-Präsentation auf der InHouse
Zu den „wohnlichen Themen“ zählten eine Küchenzeile mit Elektroherd und Kühlschrank sowie Steckdosen. Auch der Sanitärbereich mit Lüftern und Kabelkanälen für die Trockentoilette stand danach an sowie die Außenbeleuchtung, leistungsfähige USB-Steckdosen sowie drei Wasserpumpen – eine fürs Frisch-, eine fürs Spül- und eine fürs Duschwasser. Viele weitere Arbeiten stehen in den nächsten Wochen noch an. Ob Montage der Gestelle für die Fußböden und die Sitzbank, Einbau der Duschwanne, Anbringen von Holzplatten oder Installation der indirekten Beleuchtung. Ziel der beiden ist es, ihren Fernreise-Truck bis zur InHouse am 25. April weitestgehend komplett zu haben, damit die Besucher ihn besichtigen können.
Die Küchenzeile nimmt Gestalt an.
Das ausgebaute Weltreisemobil können Sie am 25.04.24 "live" auf unserer InHouse erleben.
Link zur InHouse
Sie benötigen eine entsprechende Lösung oder einen Lösungsansatz für Ihr Vorhaben? Dann sprechen Sie uns gerne an!